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Featured Psoriasis, Teil 2: Mein Weg, Trigger und Hautpflege

Meine Erfahrung mit der Schuppenflechte

Ich selbst war als Betroffene bei sehr vielen Ärzten, und man „stritt“ sich irgendwann darüber, was ich denn jetzt habe, Psoriasis ja, oder nein? Oder doch ein Pilz? Oder Kontaktallergie? Oder eine allergische Reaktion auf etwas Unbekanntes?

Ich sprach auf die gängigen Cremes, Shampoos (ich habe Schuppenflechte auch am Kopf) sowie Bealneotherapie (=Badetherapie), Lichttherapie, und eine Vitamin-D Creme NICHT an, oder es wurde sogar schlimmer.

Featured Was ist Psoriasis (Schuppenflechte)? Teil 1

Ich habe lange überlegt, wie ich hier das Thema der „Psoriasis“ (=Schuppenflechte) aufgreifen kann, ohne gleich eine mehrseitige Abhandlung zu schreiben… naja, zumindest keine Doktorarbeit – dies haben schon andere vor mir getan.

Da ich immer wieder Klienten habe, die neben psychischen Problemen auch Haut- und/oder Gelenkprobleme bzw. -entzündungen haben, die durch Stress und andere Trigger ausgelöst werden können, liegt es mir am Herzen, einiges hierzu – in hoffentlich einfachen Worten – aufzuklären. Ich hoffe natürlich auch, dass meine eigenen Erfahrungen und Empfehlungen Betroffenen weiterhelfen.

Gedanken um die Begegnung mit sich selbst – ein Gedankenanstoß

In der Therapie geht es unter anderem um die Begegnung mit sich selbst. Dies ist etwas, auf was man sich oft erst einlässt, wenn man im Leben Schwierigkeiten begegnet, und oberflächliche Verhaltensänderungen nichts bringen.

Der Weg zum „Sich-Kennenlernen“ ist anfänglich nicht so schwierig – man weiß ja generell, wie man so tickt, allerdings ist es oft nicht einfach mit dem umzugehen, was man in den eigenen Untiefen findet…

Es ist ein Wagnis und bedeutet Mut aufzubringen sich dem zu stellen, was da „ist“, und einem Gegenüber zu vertrauen, dass man in der Begegnung nicht abgewiesen wird.

„Reflections“ , (c) Gisela Schneider 2007

Und dies ist in jeder Therapie ein wichtiger Punkt:

  • Kann ich dem/der Therapeut(in) vollkommen vertrauen?
  • Fühle ich mich so aufgehoben, dass ich mich traue mir selbst zu begegnen und innerste Ängste und Gefühle in einem geschützten Raum auszudrücken?
  • Traue ich mich, verletzlich zu werden?
  • Diese Liste geht natürlich noch weiter, und ist individuell verschieden.

Vielleicht kann ich aber hiermit einen Gedankenanstoß dazu geben, dass wir uns mehr trauen. Nicht nur in der Therapie, aber auch in der Partnerschaft, bei Freunden, der Familie, im täglichen Leben … dass wir wir selbst sind, uns mehr zeigen, und damit ein Stückchen authentischer werden.

Zum Abschluss ein Zitat vonCarl Gustav Jung. Er hat diese Begegnung mit dem Selbst in folgende Worte gefasst:

„Wer in den Spiegel des Wassers blickt, sieht allerdings zunächst sein eigenes Bild. Wer zu sich selber geht, riskiert die Begegnung mit sich selbst. Der Spiegel schmeichelt nicht, er zeigt getreu, was in ihn hineinschaut, nämlich jenes Gesicht, das wir der Welt nie zeigen, weil wir es durch die Persona, die Maske des Schauspielers, verhüllen.

Der Spiegel aber liegt hinter der Maske und zeigt das wahre Gesicht. Dies ist die erste Mutprobe auf dem inneren Wege, eine Probe, die genügt, um die meisten abzuschrecken, denn die Begegnung mit sich selber gehört zu den unangenehmeren Dingen, denen man entgeht, solange man alles Negative auf die Umgebung projizieren kann.“ (Zitat aus C.G. Jung: Bewusstes und Unbewusstes)

Über Achtsamkeit, „Versagen“ und Umbrüche

Kürzlich bin ich über einen Buchtitel von Pema Chödrön gestolpert: „Fail, fail again, fail better“ (Versage, versage nochmals, versage besser) … und ich habe mir darüber Gedanken gemacht – wie geht das nochmal? Besser im Versagen werden? Eigentlich wollen wir ja nur eines nicht, nämlich versagen.

Wenn etwas in unserem Leben „schief“ geht, sei es, dass wir nicht den erwarteten Job bekommen oder entlassen werden, krank werden, eine Partnerschaft oder Freundschaft auseinanderbricht, oder wir enttäuscht werden, labeln wir dies oft als Versagen oder „Fehler“. Schon wieder ist etwas passiert (wir wiederholen gewisse Dinge ja gerne immer wieder, langen sozusagen immer wieder auf die gleiche heisse Herdplatte – die kennen wir ja schon, wollen sie aber so nicht zunächst erkennen)… und meist geben wir entweder äußeren Umständen bzw. Personen die Schuld, oder wir machen uns selbst nieder. Meist hat man sich dann in der Situation gefühlsmässig „verheddert“.

Es gibt aber auch einen anderen Weg.

Achtsamkeit und das Erlernen genau dieser ist in meinen Augen eine der Möglichkeiten, um mit Lebensumbrüchen besser umgehen zu können. Achtsamkeit bedeutet ein neugieriges Wahrnehmen und eine akzeptierende Haltung von allem was gerade passiert (im „Jetzt“ wie man so schön sagt) und was man gerade fühlt, denkt, und spürt – im Innen und im Aussen.

Nur wenn ich bewusst wahrnehme, was mit mir und in mir „passiert“, wie ich mich gerade fühle, und wie ich etwas betrachte (das Bild von dem Netz zum Beispiel), habe ich eine Wahlmöglichkeit und kann mich vollkommen auf etwas einlassen, aus einer Situation lernen, und etwas anders machen.

Vielleicht war das so gelabelte Versagen ja gar kein Versagen? Oder es ist zu etwas gut?

Natürlich passiert diese „Achtsamkeit“, (die jetzt ja fast überall erwähnt wird) und achtsame Wahrnehmung nicht über Nacht, sondern man muss sie zunächst erlernen und üben (es gibt dazu verschiedenste Bücher, Workshops, etc … auch ich arbeite damit), aber in meinen Augen lohnt es sich.

Denn wir alle kennen dieses vorher erwähnte Szenario:  etwas Unerwartetes passiert, und dieser Umbruch löst Angst, Traurigkeit oder andere tiefe Gefühle aus. Da ist noch etwas Altes, man hat es noch nicht losgelassen, sollte sich davon trennen, weiß aber noch nicht genau wohin man nun unterwegs ist. Wie lässt man etwas los, ohne zu wissen wohin es geht? Wie lässt man sich auf etwas Neues ein? Neues macht uns gerne Angst…

In genau dieser Umbruchsituation liegt eine große Kraft, eine Verletzlichkeit und innere „Nacktheit“ aber auch Ungeformtheit – etwas ist noch im „rauen“ Zustand (auf Englisch „rawness“). In diesen Momenten können wir, wenn wir es uns erlauben und uns uns selbst liebevoll zuwenden, uns so wahrnehmen wie wir sind. Und dies ist ein Weg hin zu uns Selbst. Anstatt in Angst zu versinken lohnt es sich neugierig zu werden und sich dem Unbekannten zuzuwenden …

Diesen Prozess empfinde ich als etwas sehr Wichtiges. Würdigt man diesen, allein, und/oder in Therapie, und erforscht man diese „Neuheit“ mit so etwas wie einem Staunen, liegt dort meisst eine ungeheure Kraft in das Neue aufzubrechen.

Schmerz als Weg zur Bewusstwerdung, oder: wieso wir gerne heisse Herdplatten anlangen…

„Ohne Schmerz gibt es keine Bewusstwerdung. Menschen tun alles, egal wie absurd, um ihrer eigenen Seele nicht zu begegnen. Man wird nicht erleuchtet, in dem man sich Figuren aus Licht vorstellt, sondern indem man die Dunkelheit bewusst macht.“ – C.G. Jung

Wir alle kennen die Sache mit der Herdplatte. Sagt man einem Kind, „lang da bitte nicht drauf“, wird es garantiert darauf langen. Dann tut es oft richtig weh, und von da an meidet man bzw. das Kind (hoffentlich) die Herdplatte.

Auch als Erwachsene sind wir nicht vor „Herdplatten“ (im übertragenen Sinne) immun. Es gibt da ganz, ganz spannende Dinge, die uns wie magisch anziehen, und ganz egal, was uns jemand sagt, wir werden uns im Beziehungsleben, im Beruf, in der Freizeit etc. auf Dinge einlassen, wo wir uns garantiert verbrennen werden. Manchmal sogar nicht nur einmal, sondern mehrere Male.

Wir tun dies normalerweise so lange, bis „der Groschen gefallen ist“, bis uns ein Lichtlein aufgeht, und wir etwas aus der Situation lernen. Oft müssen wir zigmal den gleichen Weg einschlagen, bis wir wirklich etwas daraus lernen können. Manchmal funktioniert dies aber nicht so, und wir fragen uns, weshalb wir etwas immer wieder machen…

Wenn wir uns bewusst sind, dass wir etwas wie im Wiederholungszwang anziehen, z.B. als Wiederholungstäter immer die „Bad Boys“ in Beziehungen heraussuchen (die betrügen, einen verlassen, etc), es zu ändern versuchen, es aber irgendwie nicht geht, dann macht es in meinen Augen Sinn, sich dies in der Therapie unter emotionalen Aspekten anzuschauen.

Es gibt in uns (Kind)anteile, die sehr eigenständig den gleichen „Schmarrn“ immer wieder machen, ohne aber etwas daraus zu lernen – obwohl wir dies als Erwachsene sehr wohl wissen, oder uns ein Gefühl sagt, dass wir vielleicht gerade wieder direkt ins Messer rennen – aber unser Kind-Ich weiss dies nicht.

Meist gibt es da einen sogenannten „hook“, etwas, was uns zur Wiederholung zwingt. Und der Weg für mich ist es in dem Anteil mit Wiederholungszwang etwas zu verändern. Denn der Erwachsene, der weiss dass etwas keinen Sinn macht, und es trotzdem tut, tut dies aus einem Gefühl heraus. Und wer schon mal vor dem Spiegel stand und sich 10 mal gesagt hat: „ich liebe mich, ich bin nicht dick, ich bin ganz wundervoll“, sich aber ganz furchtbar gefühlt hat, derjenige weiss, dass Gedanken die Gefühle nur rudimentär beeinflussen und fast nicht bzw. nur kurzzeitig verändern können. Dies zeigt uns auch die neuste Hirnforschung. D.h. man muss hin zu den Gefühlen, dorthin, wo man eine Situation zum ersten Mal erlebt hat. Und dann ist unser Gehirn lernfähig.

In diesem Sinne ist der erste Schritt zur Veränderung einer der Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, des Nachspürens und des sich Bewusstmachens. Der zweite Schritt, ist dann sich die Hilfe zu suchen, die für einen passt, um sich nicht nur über etwas bewusst zu sein, sondern auch aktiv etwas zu verändern. Dies erfordert Mut, sich dem Schmerz auszusetzen und sich wirklich selbst zu begegnen.