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Gedanken um die Begegnung mit sich selbst – ein Gedankenanstoß

In der Therapie geht es unter anderem um die Begegnung mit sich selbst. Dies ist etwas, auf was man sich oft erst einlässt, wenn man im Leben Schwierigkeiten begegnet, und oberflächliche Verhaltensänderungen nichts bringen.

Der Weg zum „Sich-Kennenlernen“ ist anfänglich nicht so schwierig – man weiß ja generell, wie man so tickt, allerdings ist es oft nicht einfach mit dem umzugehen, was man in den eigenen Untiefen findet…

Es ist ein Wagnis und bedeutet Mut aufzubringen sich dem zu stellen, was da „ist“, und einem Gegenüber zu vertrauen, dass man in der Begegnung nicht abgewiesen wird.

„Reflections“ , (c) Gisela Schneider 2007

Und dies ist in jeder Therapie ein wichtiger Punkt:

  • Kann ich dem/der Therapeut(in) vollkommen vertrauen?
  • Fühle ich mich so aufgehoben, dass ich mich traue mir selbst zu begegnen und innerste Ängste und Gefühle in einem geschützten Raum auszudrücken?
  • Traue ich mich, verletzlich zu werden?
  • Diese Liste geht natürlich noch weiter, und ist individuell verschieden.

Vielleicht kann ich aber hiermit einen Gedankenanstoß dazu geben, dass wir uns mehr trauen. Nicht nur in der Therapie, aber auch in der Partnerschaft, bei Freunden, der Familie, im täglichen Leben … dass wir wir selbst sind, uns mehr zeigen, und damit ein Stückchen authentischer werden.

Zum Abschluss ein Zitat vonCarl Gustav Jung. Er hat diese Begegnung mit dem Selbst in folgende Worte gefasst:

„Wer in den Spiegel des Wassers blickt, sieht allerdings zunächst sein eigenes Bild. Wer zu sich selber geht, riskiert die Begegnung mit sich selbst. Der Spiegel schmeichelt nicht, er zeigt getreu, was in ihn hineinschaut, nämlich jenes Gesicht, das wir der Welt nie zeigen, weil wir es durch die Persona, die Maske des Schauspielers, verhüllen.

Der Spiegel aber liegt hinter der Maske und zeigt das wahre Gesicht. Dies ist die erste Mutprobe auf dem inneren Wege, eine Probe, die genügt, um die meisten abzuschrecken, denn die Begegnung mit sich selber gehört zu den unangenehmeren Dingen, denen man entgeht, solange man alles Negative auf die Umgebung projizieren kann.“ (Zitat aus C.G. Jung: Bewusstes und Unbewusstes)